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E-LKW im Test: Wie schlägt sich der Scania 40 R in der Praxis?

Die Bau- und Logistikbranche steht vor grossen Herausforderungen, wenn es um die Reduktion von CO2-Emissionen und den Einsatz nachhaltiger Technologien geht. Auch bei Kästli sind wir stets auf der Suche nach praktikablen Alternativen zu Diesel. In diesem Zusammenhang haben wir kürzlich den vollelektrischen Scania 40 R getestet, um herauszufinden, wie alltagstauglich solche Fahrzeuge in unserem Fall sind.

Der Höhenunterschied macht den Unterschied

Zwei Tage lang haben wir den Elektro-LKW in unterschiedlichen Einsatzbereichen getestet. Unser Fokus lag dabei darauf, wie sich das Fahrzeug bei verschiedenen Streckenprofilen und unter realen Bedingungen schlägt.

Positives Fazit für flache Strecken
Auf ebenen Strecken konnte der E-LKW durchweg überzeugen. Die Fahrer lobten das ruhige Fahrverhalten und die intuitive Handhabung des Fahrzeugs. Die Reichweite reichte problemlos aus, um die geplanten Touren zu bewältigen. Der elektrische Antrieb bietet dabei auch den Vorteil, dass die Geräuschkulisse deutlich reduziert ist – ein wichtiger Aspekt, gerade in urbanen Gebieten.

Herausforderung in den Bergen
Sobald es jedoch in hügeliges oder bergiges Gelände geht, stösst die Technik (noch) an ihre Grenzen. Das zusätzliche Gewicht und die Höhenmeter lassen die Reichweite rasch sinken.  Auf Strecken mit grossen Höhenunterschieden ist der E-LKW noch keine veritable Alternative zum Diesler, besonders wenn beladen hoch- und leer runtergefahren wird, weil so auch der Energiegewinn durch Rekuperation wenig zum Tragen kommt.

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Wirtschaftlichkeit: Wann rechnet sich ein E-LKW?

Natürlich stellt sich die Frage, ob der Umstieg auf Elektromobilität auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Hier kommt es auf die Einsatzgebiete und die Fahrleistung an. Laut unserer Kalkulation erreichen wir unter aktuellen Gegebenheiten den Break-even nach rund 50.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr oder rund 280 Tageskilometern. Ab diesem Punkt gleichen Einsparungen bei Treibstoff und LSVA die höheren Anschaffungskosten aus. Der E-LKW ist dann im Vergleich zu einem Diesel-LKW sogar rentabler. Natürlich hängt diese Rentabilitätsrechnung auch von den Rahmenbedingungen ab wie dem Dieselpreis, dem Strompreis und der staatlichen Förderung von E-Mobilität.

Elektrifizierung bei Kästli: Wie geht’s weiter?

Aktuell prüfen wir, in welchen Bereichen unserer Flotte ein nachhaltiger Einsatz von elektrischen LKWs möglich ist. Erste Überlegungen gehen dahin, zumindest einen kleinen Teil der Flotte zu elektrifizieren – speziell für Strecken, die nicht von vielen Höhenmetern geprägt sind, so dass die tägliche Reichweite ausreicht, um die Arbeitsabläufe nicht zu stören. Denkbar ist der Einsatz auch für den Transport unserer CO2-optimierten Baustoffe wie zirkulit® oder im Auftrag nachhaltig orientierter Bauherren.

Unser Ziel ist klar: Wir möchten eine Lösung finden, die einen Beitrag zur CO2-Reduktion leistet und gleichzeitig wirtschaftlich tragbar ist. Denn als Unternehmen, das die nachhaltige Entwicklung im Fokus hat, geht es uns nicht nur um kurzfristige Massnahmen, sondern um langfristig erfolgreiche Strategien.

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HVO-Diesel: Eine weitere umweltfreundliche Alternative

Parallel zu Tests von Elektro-LKWs läuft bei uns ein weiteres spannendes Projekt: HVO-Diesel. HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) ist ein CO2-neutraler synthetischer Diesel, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird - in unserem Fall aus finnischem Kiefernölharz. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel verursacht HVO insgesamt rund 90 % weniger CO2-Emissionen (inklusive Herstellung).

Bei Kästli prüfen wir zurzeit verschiedene Konzepte, wie sich dieser Kraftstoff in unserer Flotte einsetzen lässt. Besonders für Fahrzeuge, die noch nicht auf elektrische Antriebe umgestellt werden können, dürfte HVO eine umweltfreundliche Zwischenlösung darstellen.

Wir wollen unseren CO2-Reifenabdruck weiter verkleinern

Der Test des Scania Elektro-LKWs hat uns wertvolle Erkenntnisse geliefert: Für gewisse Einsatzzwecke ist er bereits heute eine nachhaltige Alternative zum Diesler. Inwieweit sich strombetriebene LKWs durchsetzen werden, hängt stark von der technologischen Entwicklung aber auch von den staatlichen Rahmenbedingungen ab.

Für Kästli bleibt es wichtig, Technologien zu prüfen und abzuwägen, welche Antriebe in der Praxis umsetzbar sind – ob elektrisch oder mit alternativen Kraftstoffen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, Transport- und Logistikprozesse nachhaltiger zu gestalten und sind gespannt auf die nächsten Entwicklungen.

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